Dienstag, 25 März 2025 13:39

E-Roller-Unfall in Saarbrücken - Zwei Tote, Fahrer vor Gericht

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Tragischer E-Roller-Unfall in Saarbrücken Tragischer E-Roller-Unfall in Saarbrücken pixabay/Foto illustrativ

Ein Jahr nach einem tragischen Unfall in Saarbrücken, bei dem zwei Jugendliche ums Leben kamen, beginnt nun der zweite Anlauf für ein Gerichtsverfahren gegen den mutmaßlich verantwortlichen Autofahrer. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 44-Jährigen fahrlässige Tötung vor. Ein Gutachten soll die Anklage stützen.

Inhaltsverzeichnis:

Unfall zwischen Viktoriastraße und Bahnhofstraße erschüttert Saarbrücken

Am 6. Juni 2023 gegen 23.20 Uhr wurden ein 16-jähriger Junge und ein 17-jähriges Mädchen auf einem E-Scooter von einem Audi A6 erfasst. Der Unfall ereignete sich auf der Strecke zwischen Viktoria- und Bahnhofstraße, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof. Das Fahrzeug erfasste die Jugendlichen frontal, als diese die Straße überqueren wollten. Einer der beiden starb noch an der Unfallstelle, der andere kurze Zeit später im Krankenhaus.

Die Straße ist eine verkehrsberuhigte Zone mit einer vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h. Laut einem gerichtsrelevanten Gutachten war der Fahrer jedoch erheblich schneller unterwegs. Der Abschnitt wurde noch in der Unfallnacht bis 4 Uhr morgens gesperrt, um Spuren zu sichern und den Ablauf zu rekonstruieren.

Erste Verhandlung wegen Verteidigerwechsel gescheitert

Der ursprünglich angesetzte Verhandlungstermin am 16. September 2024 konnte nicht stattfinden. Grund dafür war ein Wechsel in der Verteidigung des Angeklagten. Das Verfahren wurde daraufhin abgebrochen. Nun wurde ein neuer Prozesstag auf Anfang April 2025 festgelegt. Die Verhandlung findet vor dem Amtsgericht in Saarbrücken statt.

Für diesen neuen Termin ist bislang nur ein Verhandlungstag angesetzt. Zeugenaussagen sind nicht vorgesehen. Das Gericht stützt sich auf die Analyse des Unfallgutachters sowie auf die Aussage des Beschuldigten selbst. Die Staatsanwaltschaft sieht in der Auswertung des Sachverständigen den zentralen Beweis für die Anklage.

Gutachter - Unfall hätte vermieden werden können

Bereits wenige Stunden nach dem tödlichen Zusammenstoß wurde ein Gutachter eingeschaltet, der den Unfall rekonstruieren sollte. Seine Analyse ergab, dass der Fahrer die zulässige Geschwindigkeit deutlich überschritten hatte. Die Expertise legt nahe, dass das Unglück bei Einhaltung des Tempolimits hätte vermieden werden können.

Die beiden getöteten Jugendlichen stammten aus Saarbrücken. Sie waren gemeinsam auf einem E-Roller unterwegs, als sie von dem Fahrzeug getroffen wurden. Die Staatsanwaltschaft stützt ihre Anklage auf die Feststellung, dass der Fahrer die nötige Sorgfalt im Straßenverkehr nicht eingehalten habe.

Sicherheitsdebatte nach tödlichem Unfall mit E-Scooter

Der Fall löste eine breite Diskussion über die Sicherheit von E-Scootern im Straßenverkehr aus. Im Mittelpunkt stand die Forderung nach einer Helmpflicht. Auch eine stärkere Kontrolle der E-Roller-Nutzer durch die Polizei wurde thematisiert.

Kritiker warfen Fahrern rücksichtsloses Verhalten vor. In anderen Bundesländern, so wurde betont, gingen die Behörden strikter gegen Verkehrsverstöße vor. Im Saarland hingegen beklagte die Polizei fehlende Ausrüstung für gezielte Kontrollen.

Die öffentliche Debatte zeigt, dass das Unfallgeschehen nicht nur juristische, sondern auch gesellschaftliche Konsequenzen hat.

Quelle: Saarbrücker Zeitung, www.24edu.info/de