Donnerstag, 11 Juli 2024 10:48

ZF plant massive Stellenkürzungen in Saarbrücken bis 2026

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Saarbrücken Saarbrücken fot: pixabay

Das renommierte Automobilzulieferunternehmen ZF steht vor einem tiefgreifenden Wandel seines Werks in Saarbrücken. Entgegen der ursprünglichen Planung, die einen Stellenabbau erst für das Jahr 2030 vorsah, hat das Management nun eine deutlich vorgezogene Kürzung der Arbeitsplätze angekündigt. Bis Ende 2026 sollen im ZF - Werk in Saarbrücken 2900 Stellen gestrichen werden. Diese Entscheidung wird mit den zu hohen Kosten im Vergleich zu anderen Standorten, wie beispielsweise in Serbien, begründet.

Kostenvergleich und betriebliche Herausforderungen

Der direkte Vergleich des Saarbrückener Werks mit dem serbischen Standort zeigt laut Unternehmensführung eine signifikante Kostendiskrepanz. Dies führte zu der Entscheidung, den Stellenabbau früher als geplant durchzuführen. Trotz positiver Bewertungen durch den Betriebsrat, der die Leistungsfähigkeit des Saarbrückener Werks hervorhebt, bleibt das Management bei seiner Linie, die Mitarbeiterzahl drastisch zu reduzieren.

Reaktionen und Maßnahmen des Betriebsrats

Die Ankündigung des Managements stieß auf Widerstand seitens des Betriebsrats, der insbesondere die mangelnde Planung für die Zukunft der E - Mobilität kritisiert. Der Betriebsrat fordert eine klare Darstellung der Produktionspläne für die kommenden Jahre, insbesondere im Hinblick auf die Herstellung von Komponenten für Elektroautos. Zudem sollen 60 Millionen Euro aus dem Zukunftsfonds der Beschäftigten zur Sicherung der verbleibenden Arbeitsplätze beitragen. Eine weitere Forderung ist die Streichung der bezahlten Pausen, was ebenfalls für Unmut unter den Arbeitnehmervertretern sorgt.

Wirtschaftlicher Druck und strategische Neuausrichtung

Hintergrund der Entscheidung sind auch die hohen Schulden von ZF, die durch mehrere große Übernahmen in den letzten Jahren entstanden sind. Die finanzielle Belastung zwingt das Unternehmen zu einer schnellen Anpassung seiner Kostenstruktur. Hinzu kommt ein steigender Wettbewerbsdruck, vor allem durch den Übergang zur Elektromobilität und die zunehmende Bedeutung von Softwarelösungen. Wettbewerber wie Nvidia treten verstärkt in den Markt ein, was die Position von ZF weiter herausfordert.

Ausblick und bevorstehende Ereignisse

In der ersten Augustwoche ist eine Betriebsversammlung geplant, in der die nächsten Schritte und eventuelle Fortschritte in den Verhandlungen besprochen werden sollen. Sollten keine zufriedenstellenden Lösungen gefunden werden, könnte der Betriebsrat zu Arbeitskampfmaßnahmen greifen, um die Interessen der Beschäftigten zu verteidigen.

Dieser Schritt von ZF verdeutlicht die umfassenden Herausforderungen, mit denen die Automobilzulieferindustrie konfrontiert ist, insbesondere im Kontext des strukturellen Wandels hin zur Elektromobilität und digitalen Transformation.

Quelle: Tagesschau