Donnerstag, 03 Juli 2025 13:15

Schleuserprozess in Saarbrücken - Haftstrafen in Aussicht

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Menschenschmuggel Menschenschmuggel pixabay/Foto illustrativ

Im Prozess gegen drei syrische Staatsangehörige, die wegen gewerbsmäßiger Schleusung von Migranten angeklagt sind, steht eine Einigung auf mehrjährige Freiheitsstrafen bevor. Das Verfahren am Landgericht Saarbrücken brachte am Mittwoch entscheidende Fortschritte.

Inhaltsverzeichnis:

Verständigungsgespräche zwischen Gericht und Verteidigung in Saarbrücken

Die Angeklagten sollen 2021 mindestens 30 Syrer von Österreich illegal nach Deutschland gebracht haben. Für jede Fahrt kassierten sie laut Anklage etwa 1000 Euro pro Person. Bei den Transporten sollen sie zwei Fahrzeuge eingesetzt haben: ein vorausfahrendes Auto diente zur Absicherung und sollte das nachfolgende Fahrzeug vor möglichen Polizeikontrollen warnen.

Nach erneuten Gesprächen einigten sich die Beteiligten am Mittwoch auf mögliche Haftstrafen zwischen 3,5 Jahren und 4 Jahren und 9 Monaten. Voraussetzung ist ein umfassendes Geständnis, das die Verteidigung zugesagt hat. Der Vorsitzende Richter erklärte, das Strafmaß liege deutlich unter dem ursprünglich geplanten Rahmen.

Gefährliche Schleusungen mit lebensbedrohlichen Folgen

Bei mindestens einer Fahrt wurden rund 15 Personen stundenlang auf der Ladefläche eines Kleintransporters eingepfercht. Die Situation war nach Angaben der Ermittler lebensgefährlich. Der Fall reiht sich in eine Serie ähnlicher Delikte entlang der österreichisch-deutschen Grenze ein, bei denen Schleuser durch hohe Gewinne motiviert agieren.

Laut Staatsanwaltschaft wurde das Vorgehen systematisch und wiederholt durchgeführt. Die Behörden werfen den Beschuldigten gewerbsmäßige Schleusung unter menschenunwürdigen Bedingungen vor. Die Betroffenen mussten erhebliche Risiken in Kauf nehmen, um die Grenze zu überwinden.

Ursprung und Ablauf des Verfahrens am Saarbrücker Landgericht

Der Prozess hatte bereits im Herbst 2024 begonnen, war aber teilweise gescheitert. Nur einer der damals vier Angeklagten erschien vor Gericht und erhielt eine zweijährige Bewährungsstrafe. Die drei weiteren Männer tauchten unter. Später wurden sie festgenommen, einer davon in Großbritannien. Alle sitzen aktuell in Untersuchungshaft.

Die Ermittlungen hatten sich über mehrere Monate hingezogen. Mit der Auslieferung des Mannes aus Großbritannien im Frühjahr 2025 konnte das Verfahren nun fortgesetzt werden. Die drei Angeklagten befinden sich aktuell in Untersuchungshaft in Saarbrücken.

Fehlalarm unterbricht den Gerichtstag vorübergehend

Am Mittwochvormittag wurde das Landgericht Saarbrücken aufgrund eines Rauchalarms kurzzeitig geräumt. Mehr als 100 Personen mussten das Gebäude verlassen, darunter Richter, Staatsanwälte, Verteidiger, Justizbedienstete und Besucher.

  • 7 Untersuchungshäftlinge wurden zurück in ihre Zellen gebracht
  • Die Evakuierung zum benachbarten Amtsgericht war vorbereitet
  • Feuerwehr war mit mehreren Fahrzeugen vor Ort
  • Um 11:00 Uhr wurde Entwarnung gegeben

Die Verhandlungen wurden nach etwa einer Stunde Unterbrechung fortgesetzt. Der Fehlalarm hatte keine Auswirkungen auf den Fortgang des Prozesses.

Drei syrische Männer stehen im Saarland wegen schwerer Schleusung unter lebensbedrohlichen Bedingungen vor Gericht. Nach umfassendem Geständnis könnten sie mit Haftstrafen zwischen 3,5 und 4 Jahren und 9 Monaten rechnen. Das Verfahren läuft weiter.

Quelle:Tagesschau, www.on-the-top.net/de/