Inhaltsverzeichnis:
- Callcenter in Prag als Drehscheibe des Betrugs
- Frühere Prozesse und hohe Haftstrafen
- Weltweiter Schaden durch gefälschte Cybertrading-Portale
- Zentrale Punkte des Falls
Callcenter in Prag als Drehscheibe des Betrugs
Zwischen 2016 und 2019 soll der Beschuldigte ein Callcenter in Prag mit rund 200 Mitarbeitern betrieben haben. Dabei handelte es sich laut Anklage um ein zentrales Element einer kriminellen Struktur. Ziel war es, deutsche Anleger systematisch zu täuschen. Die Opfer wurden unter dem Vorwand professioneller Finanzberatung dazu gebracht, Geld auf betrügerische Online-Portale zu überweisen.
Von Prag aus agierten Telefonagenten, die sich als Finanzexperten ausgaben. Sie überzeugten Investoren davon, hohe Summen auf angeblich gewinnbringende Cybertrading-Plattformen einzuzahlen. Die versprochenen Gewinne waren laut Ermittlungen jedoch fingiert. Das Geld der Anleger floss nicht in echte Finanzgeschäfte, sondern direkt in die Hände der Täter.
Die Plattformen präsentierten sich täuschend echt. Kunden konnten angeblich ihre Gewinne in Echtzeit beobachten. Doch das gesamte System war manipuliert. Sobald höhere Beträge investiert wurden, war das Geld unwiederbringlich verloren. Nach Erkenntnissen der Ermittler wurde allein durch das Callcenter von Mohamad S. ein Schaden von über 10 Millionen Euro verursacht.
Frühere Prozesse und hohe Haftstrafen
Bereits 2022 wurde ein weiteres Bandenmitglied zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Das Saarbrücker Landgericht sprach ihn wegen mehrfachen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs schuldig. Der Mann leitete ein vergleichbares Callcenter im Kosovo. Für den aktuellen Prozess wurde er als Zeuge geladen. Die Justizbehörden werten ihn als Schlüsselzeuge im aktuellen Verfahren gegen Mohamad S.
Der jetzige Prozess war ursprünglich für 2023 angesetzt. S. erschien jedoch nicht zum Termin. Die Verteidigung legte ein Attest vor, das eine Reiseunfähigkeit aus medizinischen Gründen belegte. Mittlerweile sitzt er in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Saarbrücken.
Weltweiter Schaden durch gefälschte Cybertrading-Portale
Ermittler gehen davon aus, dass internationale Betrügerbanden mit solchen Plattformen weltweit Schäden in Milliardenhöhe verursacht haben. Die Masche bleibt aktiv, trotz intensiver Verfolgung durch Strafverfolgungsbehörden in Europa. Insbesondere Deutschland ist immer wieder betroffen.
Zentrale Punkte des Falls
- Angeklagter leitete Callcenter in Prag mit 200 Beschäftigten
- Anleger wurden gezielt durch falsche Finanzversprechen getäuscht
- Mindestens 10 Millionen Euro Schaden in Deutschland
- Verbindung zu weiteren Prozessen und Zeugen aus dem Kosovo
- Fortdauernde internationale Ermittlungen
Der Prozess gilt als bedeutender Schritt im Kampf gegen organisierte Internetkriminalität. Die Entscheidung des Gerichts wird in den kommenden Monaten erwartet.
Quelle: Tagesschau, www.globewings.net/de