Donnerstag, 19 Juni 2025 15:03

Mehr Geld für das Saarland aus Bundesmitteln

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Saarland erhält jährlich 98 Mio. Euro Saarland erhält jährlich 98 Mio. Euro Foto: Redaktion

Das Saarland profitiert künftig stärker von Bundesmitteln zur Infrastrukturförderung. Aufgrund einer Änderung des Verteilsystems erhält das Land jährlich rund 98 Millionen Euro. Dies entspricht einem Plus von etwa 1,6 Millionen Euro pro Jahr im Vergleich zur bisherigen Planung. Die Anpassung wurde beim Bund-Länder-Treffen am Mittwoch beschlossen.

Inhaltsverzeichnis:

Initiative aus Saarbrücken mit ostdeutscher Unterstützung

Die Änderung des Verteilungsschlüssels geht maßgeblich auf eine Initiative des Saarlandes zurück. Gemeinsam mit mehreren ostdeutschen Ländern setzte es sich während der Ministerpräsidentenkonferenz für eine Neuberechnung ein. Ziel war es, die spezifischen strukturellen Nachteile kleinerer und wirtschaftlich schwächerer Länder besser zu berücksichtigen.

Die Verteilung der Gelder erfolgt nun auf Basis zweier Schlüssel. Zur Hälfte wird der Stand von 2019, zur anderen Hälfte der von 2024 berücksichtigt. Dies bringt dem Saarland Vorteile, da die jüngere Berechnung den positiven Effekt des Zensus nicht vollständig abbildet. Außerdem wirkt sich die seit 2018 gesunkene Steuerkraft zusätzlich begünstigend aus.

CDU fordert vollständige Weitergabe an Kommunen

Noch ist unklar, wie die 98 Millionen Euro im Saarland verteilt werden. Die CDU fordert, dass die Landesregierung das gesamte Geld an die Kommunen weiterleitet. Das saarländische Finanzministerium unter SPD-Führung äußerte sich zuletzt zurückhaltend. Es strebt eine Lösung an, die sowohl die Interessen des Landes als auch die der Städte und Gemeinden berücksichtigt.

Die Entscheidung über die Aufteilung dürfte auch Einfluss auf künftige Infrastrukturprojekte haben. Kommunen in finanziell schwächerer Lage hoffen auf schnelle Klarheit und konkrete Zusagen. Die Diskussion über eine faire Verteilung könnte sich in den nächsten Wochen zuspitzen.

Königsteiner Schlüssel als Grundlage der Berechnung

Der Königsteiner Schlüssel ist ein bundesweit genutztes Verteilungssystem. Er regelt die Aufteilung gemeinsamer finanzieller Lasten zwischen den Bundesländern. Dabei spielen Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft die größte Rolle.

Er kommt nicht nur bei der Verteilung von Infrastrukturmitteln zum Einsatz, sondern auch bei Themen wie Forschungsausgaben oder Flüchtlingsaufnahme. Durch die Kombination der Werte aus 2019 und 2024 entsteht ein ausgeglicheneres Bild, das die spezifische Lage des Saarlandes realistischer widerspiegelt.

Das Saarland kann damit in den nächsten zwölf Jahren mit mehr als 1,18 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen des Bundes rechnen. Diese Summe bietet Spielraum für zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen, die sonst nicht finanzierbar wären.