Inhaltsverzeichnis:
- Weniger Todesfälle durch Programm des Bundesamts für Strahlenschutz
- Steffen Wagner lobt deutlichen Rückgang fortgeschrittener Tumoren
- Nicole Rissé nennt Gründe für Zurückhaltung bei Teilnahme
- Ultraschall als Ergänzung, nicht als Ersatz
- 75.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland
Weniger Todesfälle durch Programm des Bundesamts für Strahlenschutz
Eine Studie des Bundesamts für Strahlenschutz zeigt, dass die Teilnahme am Screening die Brustkrebssterblichkeit um bis zu 30 Prozent senkt. Über einen Zeitraum von zehn Jahren lag die Sterberate bei Teilnehmerinnen deutlich niedriger als bei jenen, die nicht teilnahmen. Die Forscher sprechen von einer vorsichtigen Schätzung – tatsächlich sei der Nutzen wahrscheinlich noch größer.
Auch im Saarland zeigt sich ein klarer Trend: Die Zahl frühzeitig erkannter Tumoren stieg nach Einführung des Programms im Jahr 2005 von rund 850 auf jährlich etwa 1000. Damit lassen sich Karzinome in einem früheren Stadium entdecken, was aufwendigere Behandlungen vermeidet.
Steffen Wagner lobt deutlichen Rückgang fortgeschrittener Tumoren
Laut Steffen Wagner, Gynäkologe und Vorsitzender der saarländischen Krebsgesellschaft, sei die Rate an fortgeschrittenen Brustkrebsfällen durch das Screening deutlich gesunken. Erkrankungen würden häufiger im Frühstadium erkannt, was die Belastung der Betroffenen durch Therapien erheblich reduziere. Die Heilungschancen steigen dadurch spürbar.
Zudem treten falsche Befunde laut der Gesellschaft nur sehr selten auf. Die Untersuchung sei mit modernen Geräten effizient und genau. Frauen mit auffälligen Ergebnissen erhalten innerhalb weniger Tage Klarheit durch eine Biopsie vor Ort.
Nicole Rissé nennt Gründe für Zurückhaltung bei Teilnahme
Trotz nachweisbarer Vorteile nehmen nur etwa 50 Prozent der eingeladenen Frauen im Saarland an der Untersuchung teil. Nicole Rissé, Leiterin des Mammografie-Programms im Saarland, nennt Ängste als Hemmnis. Sorgen betreffen sowohl mögliche Schmerzen als auch die Vorstellung, dass durch die Untersuchung selbst Krebs ausgelöst werden könnte.
Wöchentlich werden etwa 1000 Mammografien durchgeführt. Bei rund 40 bis 50 Fällen folgt eine Nachuntersuchung, da nicht jedes Ergebnis sofort eindeutig ist. Die Untersuchung selbst dauert rund sieben Minuten. Schmerzen verursacht vor allem die notwendige Kompression der Brust – diese dauert jedoch nur kurz.
Ultraschall als Ergänzung, nicht als Ersatz
Brustultraschall wird oft als Alternative zur Mammografie gesehen, ist aber weniger geeignet zur Erkennung von Mikrokalk. Diese Veränderungen deuten häufig auf Frühstadien von Krebs hin. Aus diesem Grund empfiehlt Rissé ausdrücklich das klassische Screening. Die Bildgebung der Mammografie sei präziser und ermögliche die frühzeitige Diagnose selbst kleinster Veränderungen.
75.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland
Brustkrebs ist mit jährlich rund 75.000 Fällen laut Robert Koch-Institut die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Das Mammografie-Screening-Programm wurde vor zwei Jahrzehnten eingeführt. Es wird bundesweit angeboten und von allen Krankenkassen getragen.
- Teilnahme alle zwei Jahre möglich
- Frauen zwischen 50 und 75 Jahren berechtigt
- Untersuchung kostenlos und standardisiert
- Verdachtsfälle werden sofort weiterbehandelt
Früherkennung rettet Leben – das zeigen Zahlen aus dem Saarland und ganz Deutschland.
Quelle: Tagesschau, webrivaig.com/de