Donnerstag, 30 Oktober 2025 17:58

Elektronische Klänge treffen auf visuelle Kunst in Saarbrücken

Rate this item
(0 votes)
Klang und Bild verschmelzen im Saarbrücker Kulturbahnhof. Klang und Bild verschmelzen im Saarbrücker Kulturbahnhof. Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Das Festival eviMus bringt ab Freitag im Kulturbahnhof Saarbrücken erneut Klangkunst und Videoinstallationen zusammen. Zum zwölften Mal organisiert der in Chile geborene Komponist Daniel Osorio das Festival, das unter dem offiziellen Titel „Saarbrücker Tage für elektroakustische und visuelle Musik“ steht. Ziel ist die Verbindung von moderner elektronischer Musik und visuellen Konzepten.

Inhaltsverzeichnis:

Daniel Osorio und das Konzept akusmatischer Musik

Im Mittelpunkt steht die sogenannte akusmatische Musik. Sie beschreibt Töne, deren Ursprung für das Publikum unsichtbar bleibt. Die Aufmerksamkeit richtet sich ausschließlich auf das Hörerlebnis, nicht auf die Klangquelle. Da viele Kompositionen auf Computerklängen basieren, werden sie von Festplatten abgespielt. Konzerte im klassischen Sinn gibt es daher nur selten. Das Festival verfolgt den Ansatz, Musik und Bildkunst als gleichwertige Ausdrucksformen zu zeigen.

Ein ähnliches Zusammenspiel von Kunst und Gemeinschaft zeigte sich kürzlich bei den kulturellen Veranstaltungen in Saarbrücken, die ebenfalls auf Interaktion mit dem Publikum setzten.

John Palmer eröffnet mit Reise durch Japan

Den Auftakt bildet der britische Komponist John Palmer mit seiner neuen CD „I Am“. Sie basiert auf einer Japanreise, in der er traditionelle Instrumente, buddhistische Gesänge und Naturklänge kombiniert. Das Publikum kann sich nach der Präsentation direkt mit Palmer austauschen. Parallel zeigt die syrische Künstlerin Chazal Aldakr ihre Installation „Labyrinth“, die als vierkanalige Klangschleife konzipiert ist.

Am Freitagabend folgt ein weiteres Konzert mit Jürgen Martin und seinen Studierenden des elektronischen Studios „eSpace“ der Hochschule für Musik Saar. Ihre Aufführung nutzt Raumklang, bei dem Lautsprecher den Saal vollständig umgeben. Diese Zusammenarbeit zwischen KuBa und der Hochschule ermöglicht technisch aufwendige Produktionen.

Auftritte von Tom Mays und jungen Künstlern

Am Samstag treten Tom Mays und das Strasbourg Electronic Ensemble auf. Die Gruppe der Straßburger Musikhochschule präsentiert sechs Werke, darunter „La Tua Luce“ von Giovanni Montiani. Es kombiniert Posaune, Live-Elektronik und visuelle Performance. Der Raumklang spielt auch hier eine zentrale Rolle. Anschließend folgt eine improvisierte Live-Session des Ensembles.

Das Abendprogramm umfasst 22 ausgewählte Kompositionen aus rund 200 internationalen Einsendungen. Die Jury bestand aus Daniel Osorio, Marcelo Lazcano und Maria Teresa Treccozzi. Nicht alle Komponistinnen und Komponisten können persönlich anwesend sein, eine Zuschaltung per Video ist in Planung.

Vergleichbar mit der offenen Atmosphäre des eviMus-Festivals war auch das Saar-Spektakel in Saarbrücken, das im Sommer zahlreiche Besucher anzog und den Austausch zwischen Kunstschaffenden und Publikum förderte.

Ensemble Flashback aus Südfrankreich beschließt Festival

Den Höhepunkt des Wochenendes bildet der Auftritt des französischen Ensembles Flashback. Die Gruppe zeigt das Werk „Multibrain II“, das Live-Elektronik, Perkussion und visuelle Kunst kombiniert. Dabei werden Schläge des Perkussionisten aufgezeichnet und lösen visuelle Effekte aus. Osorio beschreibt diese Technik als nahezu magisch und betont die kreative Energie der Künstler.

Ensemble Flashback präsentiert „Multibrain“ – ein spektakulärer Mix aus Live-Elektronik, Perkussion und visueller Kunst.

Film: YouTube / Kanal CONTEMPORANEUS

Das eviMus-Festival in Saarbrücken bleibt ein bedeutender Treffpunkt für elektronische und visuelle Kunstformen. Es fördert die Verbindung zwischen Klang, Raum und Bewegung – und stärkt damit die kulturelle Vielfalt der Region. Weitere Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Stadt bietet auch der Bericht über den Klimaplan Saarbrücken 2028, der ebenfalls auf nachhaltige Kultur- und Stadtprojekte verweist.

Standort auf Google Maps prüfen:

Karte: Google Maps / Standort des Objekts

Quelle: Saarbrücker ZEitung, webrivaig.com/de