Dienstag, 22 Juli 2025 12:41

Einbrecher nutzen Sommerzeit

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 Polizei demonstriert Einbruch mit Schraubenzieher am Fenster. Polizei demonstriert Einbruch mit Schraubenzieher am Fenster. pixabay/Foto illustrativ

Die Sommerferien sind eine Zeit der Entspannung – für viele aber auch eine Zeit erhöhter Gefahr. Leere Wohnungen und verlassene Häuser locken Einbrecher an. Besonders betroffen war zuletzt der Stadtteil St. Johann in Saarbrücken, genauer gesagt das Wohngebiet Rotenbühl. Dort registrierte die Polizei mehrere Einbrüche innerhalb weniger Tage. Um aufzuklären und zu helfen, öffnet die Landespolizeidirektion Saarbrücken die Türen ihres Einbruchspräventionszentrums.

Inhaltsverzeichnis:

Michael Gottesleben zeigt typische Einbruchsmethoden

Ein einfacher Schraubenzieher reicht in rund 80 Prozent der Fälle aus, um Fenster aufzuhebeln. Das demonstrierte Polizeioberkommissar Michael Gottesleben bei einer Vorführung im Präventionszentrum. Dabei wurde ein Fensterflügel innerhalb weniger Sekunden nahezu geräuschlos aus dem Rahmen gehebelt. Gerade bei Tageslicht und Umgebungsgeräuschen bemerkt kaum jemand den Einbruch.

Zeit ist der entscheidende Faktor für Täter. Laut Gottesleben handelt es sich bei den meisten Tätern um spontane Gelegenheitseinbrecher. Diese suchen gezielt nach schwach gesicherten Zugängen wie gekippten Fenstern oder schlecht einsehbaren Rückseiten von Gebäuden. Innerhalb von drei bis fünf Minuten dringen sie meist ein und verschwinden ebenso unbemerkt.

Neue Fenster mit Sicherheitsstandard RC 2 empfohlen

Die Polizei rät zum Einbau einbruchhemmender Fenster und Türen. Modelle mit Sicherheitsbeschlägen und sogenannten Pilzzapfen bieten deutlich besseren Schutz. Laut Gottesleben sollten Fenster mindestens der Widerstandsklasse RC 2 nach DIN EN 1627 entsprechen. Auch Balkon- und Terrassentüren müssen entsprechend gesichert werden.

Wichtige Sicherheitskomponenten sind:

  • Pilzzapfenverriegelung
  • Verglasung mit Widerstandsklasse P4A
  • Abschließbare Griffe mit mindestens 100 Newtonmetern

Ein 32 Zentimeter langer Schraubenzieher – Standardwerkzeug der Einbrecher – scheitert an solchen Fenstern. Die Aufhebelzeit steigt deutlich, was Einbrecher abschreckt. Für sie zählt jeder zusätzliche Aufwand.

KfW-Förderung unterstützt Sicherheitsmaßnahmen

Finanzielle Hilfe für mehr Schutz bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Dort können bis zu 50.000 Euro für Einbruchschutzmaßnahmen beantragt werden. Dies betrifft insbesondere den Austausch alter Fenster und Türen, kann aber auch kleinere Sicherheitsvorkehrungen wie zusätzliche Riegel und Ketten umfassen.

Auch ohne Komplettsanierung helfen:

  1. Fenstersicherungen
  2. Tür-Zusatzschlösser
  3. Bewegungsmelder
  4. Zeitschaltuhren für Rollläden und Beleuchtung

Ein frisch gemähter Rasen vor Urlaubsbeginn und die Leerung des Briefkastens durch Nachbarn sorgen zusätzlich für einen bewohnten Eindruck.

Gute Nachbarschaft als wirkungsvoller Schutz

Eine wachsame Nachbarschaft bleibt eine der effektivsten Maßnahmen gegen Einbruch. Die Polizei betont, dass gegenseitige Aufmerksamkeit potenzielle Täter abschrecken kann. Schon eine höfliche Nachfrage im Verdachtsfall kann Wirkung zeigen.

Darüber hinaus ist wichtig:

  • Briefkasten regelmäßig leeren lassen
  • Servicedienste vor dem Urlaub abbestellen
  • Anwesenheit durch Licht- und Rollladensteuerung simulieren

Bei einem Einbruch ist es entscheidend, ruhig zu bleiben. Die Polizei rät, nicht ins Haus zu gehen und sofort die Dienststelle oder den Notruf 110 zu kontaktieren. Bei Verdacht, dass Täter noch vor Ort sind, sollte das Grundstück nicht betreten werden.

Veranstaltung der Polizei für Bürger aus Saarbrücken

Am Dienstag, dem 22. Juli, findet von 17.00 bis 18.30 Uhr eine öffentliche Präventionsveranstaltung in der Aula der Landespolizeidirektion Saarbrücken statt. Ort: Mainzer Straße 134-136, Gebäude A1. Eingeladen sind Anwohner des Rotenbühl und interessierte Bürger aus Saarbrücken.

Geplant sind:

  • Impulsvorträge rund um Einbruchsschutz
  • Demonstrationen von Sicherheitsvorkehrungen
  • Fragerunden mit Experten des Landeskriminalamtes

Die Teilnehmerzahl ist auf 90 Personen begrenzt, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Quelle: SR Info, www.welt.sn2world.com