Dienstag, 08 April 2025 13:51

Cusanus-Haus in Saarbrücken wird geschlossen

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Cusanus-Haus Cusanus-Haus pixabay/Foto illustrativ

Mitten im Zentrum Saarbrückens steht das traditionsreiche Studierendenwohnheim Cusanus-Haus. Im Herbst wird es seine Türen endgültig schließen. Grund dafür sind immense Sanierungskosten, die nicht mehr tragbar sind. Davon betroffen sind rund 130 Bewohner aus etwa 30 Nationen. Die Universität des Saarlandes arbeitet gemeinsam mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Saar daran, für die Betroffenen möglichst rasch Ersatzwohnungen zu finden.

Inhaltsverzeichnis:

Cusanus-Haus an der Saaruferstraße mit schwerem Sanierungsstau

Das Wohnheim befindet sich in zentraler Lage gegenüber der Berliner Promenade. Es bietet günstige Zimmer für internationale Studierende. Betrieben wird es vom Verein „Internationales Studierendenwerk Cusanus-Haus Saarbrücken e. V.“. Doch das Gebäude weist gravierende Mängel auf.

Geschäftsführer Markus Geiger erklärte, dass die notwendigen Sanierungen inklusive Brandschutzmaßnahmen rund zehn bis zwölf Millionen Euro kosten würden. Über Jahre konnte der Trägerverein keine Rücklagen bilden. Die Mieten waren absichtlich niedrig gehalten, um Studierenden mit begrenzten finanziellen Mitteln Wohnraum zu bieten. Höhere Mietpreise wären für viele Bewohner nicht bezahlbar gewesen.

Universität des Saarlandes und HTW Saar koordinieren Hilfe

Die Universität zeigt sich über die Schließung besorgt. Präsident Ludger Santen betont, dass sich die angespannte Lage auf dem studentischen Wohnungsmarkt dadurch verschärfen werde. Gerade für internationale Studierende sei es fast unmöglich, auf dem freien Markt eine Wohnung zu finden.

Laut Geiger scheitert die Suche oft auch an Vorurteilen. Die gesellschaftliche Situation habe sich verändert. Viele der betroffenen Bewohner hätten aufgrund ihrer Herkunft kaum Chancen bei privaten Vermietern. Deshalb koordiniert die Universität mit dem Housing Office gezielt die Suche nach neuen Unterkünften. Die betroffenen Studierenden füllen dazu Fragebögen aus, auf deren Basis gezielt Wohnungen vermittelt werden sollen.

Private Vermieter und neue Bauprojekte sollen helfen

Die Universität appelliert an private Eigentümer, freien Wohnraum dem Housing Office zu melden. Parallel dazu entstehen drei neue Wohnheime direkt auf dem Campus der Universität des Saarlandes. Diese Projekte sollen die akute Wohnungsnot etwas abmildern.

  • Drei neue Wohnheime im Bau
  • Koordinierte Wohnungsvermittlung durch das Housing Office
  • Unterstützung durch HTW Saar und private Vermieter erhofft

Trotz dieser Maßnahmen bleibt der Bedarf hoch. Präsident Santen betont, dass zusätzliche Wohnheime nötig seien, um Saarbrücken als Studienstandort auch langfristig attraktiv zu halten – besonders für Studierende aus dem Ausland.

Langfristige Lösungen gefordert

Der Fall des Cusanus-Hauses zeigt, dass sozialverträglicher Wohnraum für Studierende ohne staatliche Unterstützung kaum realisierbar ist. Über Jahrzehnte fehlte es an öffentlicher Förderung, was letztlich zur Schließung führte. Nun steht die Universität vor der Herausforderung, in kurzer Zeit Ersatzlösungen zu schaffen. Der Handlungsbedarf ist groß – nicht nur in Saarbrücken, sondern bundesweit.

Quelle: Tagesschau, www.globewings.net/de